Antifeminismus und Autoritärer Charakter. Zusammendenken, was zusammen gehört
Vortrag mit Michèle Rosenkranz
Die späte Theoretisierung des Syndroms Autoritärer Charakter/Autoritäre Persönlichkeit ging im Kontext des deutschen Faschismus von exilierten Forschenden - vor allem im Umfeld der Frankfurter Schule - aus. Auch fast ein Jahrhundert später beschäftigen wir uns als Forschende und Vergesellschaftete noch immer mit Fragen danach, wieso Subjekte Positionen einnehmen und Meinungen vertreten, die ihren eigenen Interessen genuin entgegenstehen. Wieso kennen Männer* keinen Schmerz, obwohl sie ihn doch spüren? Wieso managen Frauen* den Haushalt und die Kindererziehung, obwohl sie sich überfordert, gelangweilt oder allein gelassen fühlen? Wieso verstärkt sich der Wunsch nach reaktionären Geschlechterverhältnissen in Zeiten multipler gesellschaftspolitischer Krisen? Wir werden darüber sprechen, was Antifeminismus bedeutet, wie er entstand, sich verbreitet und etabliert hat und wieso er manchmal schwer zu erkennen ist. Es wird eine ungemütliche Reise der Selbstreflexion, in der wir darüber ins Gespräch kommen können, was es braucht, um eine feministische Kritik als Standard an das eigene Denken, Diskutieren und Forschen anlegen zu können. Eine gerechte Gesellschaft braucht gerechte Verhältnisse; was können wir dafür tun?