Sommertagung 2011
"Sozialpolitik als Gesellschaftspolitik"
(Sommertagung 2011)
Die IV. Alumni-Sommertagung (2011) will die modernen gesellschaftspolitischen Dimensionen von sozialer Arbeit und Sozialpolitik aufzeigen. Eingangs geht es um ein zeitgemäßes und sozialwissenschaftlich fundiertes Verständnis von Gesellschaftspolitik, dass in Workshops zu den Themen Familie und Kinder, Bildung, Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie Armut und Verschuldung vertieft, sowie themenübergreifend im Hinblick auf ein Lobbying für moderne Sozialpolitik und die Evaluation sozialpolitischer Programme diskutiert werden wird. Den Ausgangspunkt der diesjährigen Alumni-Sommertagung bilden die vieldiskutierten und anspruchsvollen Sozialziele der Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt.
Übersicht
Presse
Artikel der Alumni Halenses 1/2011, S.17
Brückenbauer und Zukunftsgestalter
Das Alumni-Programm der Erziehungswissenschaftler
Erziehungswissenschaftlern wird nachgesagt, dass sie kommunikativ seien und ihre sozialen Kontakte ausgiebig pflegen würden. Vor dem Hintergrund internationaler Erfahrungen, der Einführung neuer Studiengänge und mit Blick auf andere – vermeintlich „trockene“ – Fächer fördert die Selbstbeobachtung aber eine schlichte Realität zutage: Trotz fast 20-jähriger Tradition entwickelt sich erst langsam ein fachlich begründetes soziales Netzwerk von Absolventen, Wissenschaftlern und Studierenden der halleschen Erziehungswissenschaften. Ein Beispiel dafür sind die jährlich stattfindenden Alumni-Sommertagungen in den Franckeschen Stiftungen.
Unter dem Thema „Sozialpolitik als Gesellschaftspolitik“ trafen sich in diesem Jahr über 100 Alumni der Erziehungswissenschaften. Während der eintägigen Fachtagung sprachen nicht nur renommierte Wissenschaftler, sondern auch hochrangige Vertreter aus der Wohlfahrtspflege in Vorträgen über neue Forschungsergebnisse aus der Erziehungswissenschaft. So referierte zum Beispiel der Chef des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt, Martin Höckmann, über die Folgen der „erwerbswirtschaftlichen Engführung“ von Sozialpolitik. Außerdem wurde der gebürtige Südsudanese und MLU-Absolvent Gregory Goc für sein Engagement geehrt. Nach dem Studium der Erziehungswissenschaften in Halle ist er nach München gezogen, um dort im Sozialreferat der Stadt zu arbeiten. Mit dem Projekt „sudanface“ organisiert und fördert er in seiner Freizeit zusätzliche Bildungsmaßnahmen in seinem Heimatland.
Das Alumni-Programm der Pädagogen ist vor vier Jahren in enger Kooperation mit der „Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt“ entstanden. Seitdem arbeitet der 2007 gegründete Alumniverein daran, weitere Brücke zwischen Studium, Fakultät und Universität zu schlagen. Zusätzlich sollen weiterführendes Expertenwissen, berufs- und forschungsrelevante Neuigkeiten auf den Tagungen und Workshops vermittelt werden. Auch für zukünftige Alumni bietet der Verein während des laufenden Semesters Aktivitäten an, so zum Beispiel das zweimal jährlich stattfindende „Abendgespräch“. Dabei steht vor allem der fachlich und persönliche Austausch im Vordergrund. Gemeinsam ist allen erziehungswissenschaftlichen Alumniaktivitäten im Kern das fachliche Interesse an Berufstätigkeit, Weiterbildung und Vergemeinschaftung – langsam könnte so „zusammenwachsen, was zusammengehört“. Holger Backhaus-Maul
Kontakt
Holger Backhaus-Maul
Alumni-Beauftragter der Philosophischen Fakultät III
alumni@paedagogik.uni-halle.de
www.philfak3.uni-halle.de/alumni/
Alumni Halenses 1/2011
Alumni_Halenses.pdf
(5,7 MB) vom 14.12.2011
Pressemitteilung
„Investive“ Sozialpolitik
Unter dem Leitthema „Sozialpolitik als Gesellschaftspolitik“ diskutierten am vergangenen Freitag die halleschen Erziehungswissenschaften mit namhaften Expertinnen und Experten vor übervollen Reihen in den Franckeschen Stiftungen. Den Ausgangspunkt der Diskussion bildeten die gesellschaftspolitisch ambitionieren Sozialziele der Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt.
In seinem viel beachteten Eröffnungsvortrag zeichnete Prof. Dr. Thomas Olk den Übergang vom traditionellen Sozialversicherungsstaat nach, der die sozialen Risiken der Erwerbsbevölkerung absichert, hin zum neuen Typus des investiven Sozialstaates, der Sozialleistungen als gezielte und frühzeitige Investition in das Humankapital versteht. Kinder als zukünftige Erwerbstätige und erwerbsfähige Frauen würden dadurch begünstigt, während etwa das alte Muster des männlichen Familienernährers unter diesen Bedingungen zum Auslaufmodell werden würde.
Die Sozialziele der Freien Wohlfahrtspflege – so Martin Höckmann (AWO), Bernd Bergmann (DRK) und Johannes Spenn (Diakonie) – würden eine derartige „erwerbswirtschaftliche Engführung“ von Sozialpolitik vermeiden, in dem sie die sozialen und politischen Bürgerrechte bzw. die gesellschaftspolitische Frage der Teilhabe in relevanten sozialen Handlungsfeldern, wie etwa Familie und Kinder, Bildung, Behinderung sowie Armut und Verschuldung in den Mittelpunkt rücken würden. Der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Dr. Gerhard Timm, sprach der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen-Anhalt für ihre - im bundesweiten Vergleich - präventive und gesellschaftspolitische Sozialpolitik öffentliche Anerkennung aus. Aber mit der Proklamation der Sozialziele sei erst der Anfang getan, das fachpolitische Lobbying müsse jetzt beginnen, so der Experte. Einig waren sich der Vorsitzende der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, Wolfgang Schuth, der Dekan der Philosophischen Fakultät III, Prof. Dr. Harald Schwillus, und der Alumnibeauftragte der Erziehungswissenschaften, Holger Backhaus-Maul, die in vier Jahren bewährte Kooperation zwischen Universität und Wohlfahrtspflege in Forschung und Lehre weiter intensivieren und verstetigen zu wollen. Die neuen Verhandlungen über die „Investionen“ in diese richtungweisende Kooperation beginnen im Herbst.
Programm
(Stand: 08.06.2011)
10.15 Uhr
Begrüßung
Wolfgang Schuth (Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt)
Stephan Trautwein (Vorsitzender des Vereins Alumni Erziehungswissenschaften)
Prof. Dr. Harald Schwillus (Dekan der Philosophischen Fakultät III der MLU)
Christian Kurzke (Tagungsmoderation)
10.30-11.30 Uhr
Über Schieflagen und deren Vermeidung: Die Sozialziele der Liga der Freien Wohlfahrtspflege
Präsentation
Martin Höckmann, Bernd Bergmann und Antje Ludwig (Fachausschuss Sozialpolitik und soziale Sicherung der Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt)
11.30-12.30 Uhr
Sozialpolitik als Gesellschaftspolitik
Eröffnungsvortrag
Prof. Dr. Thomas Olk (Philosophische Fakultät III der MLU)
Der Eröffnungsvortrag entfaltet die Spannbreite einer modernen Vorstellung von Sozialpolitik als Gesellschaftspolitik und schlägt einen Bogen von Fragen der sozialen Sicherung über Bildungs- bis zur Engagementpolitik; der Vortrag setzt sich dabei u.a. mit der von Gösta Esping-Andersen entwickelten Vorstellung von einer investiven Sozialpolitik auseinander.
12.30 Uhr
Rückblick und Zwischenbilanz
Kommentare u.a. von Dr. Gerhard Timm (Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Berlin), Jörg-Otto Czimcik (Volkshochschulverband Mecklenburg-Vorpommern), Volker Weißbach (Landkreis Goslar)
13.00-14.00 Uhr
Mittagspause
14.00-15.30 Uhr (parallele Workshops)
Familien und Kinder (Thema I)
Einführungsvortrag: Prof. Dr. Johanna Mierendorff (Philosophische Fakultät III der MLU); Mitwirkende: Birgit Schwab-Nitsche (Diakonie Mitteldeutschland), Nancy Wellenreich und Evelyn Hoff (beide DRK/LV Sachsen-Anhalt), Gesine Nebe (Alumni).
Es werden die Anforderungen an kinder- und familienbezogene Politiken diskutiert, die geeignet sind, eine eigenständige Lebensführung von Familien und Kindern in Wohlfahrtsgesellschaften zu ermöglichen und zu fördern.
Teilhabe von Menschen mit Behinderungen (Thema II)
Einführungsvortrag: Dr. Wolfram Kulig (Philosophische Fakultät III der MLU),
Mitwirkende u.a. Andrea Fesser (Caritasverband für das Bistum Magdeburg),
Birgit Reinhardt (Sozialwerk Behindertenhilfe/Der PARITÄTISCHE LV Sachsen-Anhalt).
Der Begriff der Teilhabe wird sozialwissenschaftlich entfaltet und im Hinblick auf seine konkrete Implementation in der sozialen Arbeit mit Menschen mit Behinderungen erläutert und diskutiert.
Gesellschaftspolitisches Lobbying (Thema III)
Einführungsvortrag: Dr. Gerhard Timm (Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Berlin); Mitwirkende u.a.: Dorothee Bodewein (Caritasverband für das Bistum Magdeburg, Magdeburg), Ulrike Petermann (Pfeiffersche Stiftungen, Magdeburg/Halle).
In Kenntnis der Sozialziele der Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt werden die Praxis und die Möglichkeiten des Lobbying in der Freien Wohlfahrtspflege erläutert und diskutiert.
15.30-16.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
16.00-17.30 Uhr (parallele Workshops)
Bildung als „investive“ Sozialpolitik (Thema IV)
Mit Beiträgen von Dr. Ralf Mayer (Philosophische Fakultät III der MLU) und Prof. Dr. Ursula Rabe-Kleberg (Philosophische Fakultät III der MLU); Mitwirkende u.a. Siegfried Hutsch (Der PARITÄTISCHE/LV Sachsen-Anhalt), Christine Lohn (Diakonie Mitteldeutschland).
Bildung wird als hoch bedeutsamer und integraler Bestandteil einer investiven Sozialpolitik präsentiert und gegenstandsbezogen erläutert.
Armut und Verschuldung (Thema V)
Mit Beiträgen u.a. von Martin Kunze (Philosophische Fakultät III der MLU) und Johannes Spenn (Diakonie Mitteldeutschland).
Armut und Verschuldung/Überschuldung sind beständige und zugleich dynamische Bestandteile kapitalistischer Wirtschaftssysteme; im Mittelpunkt stehen aktuelle empirische Trends und neuartige Versuche der Problembearbeitung.
Engagement und Gesellschaft (Thema VI)
Einführungsvortrag: Birger Hartnuss (Staatskanzlei des Landes Rheinland Pfalz, Mainz); Mitwirkende u.a.: Holger Backhaus-Maul (Philosophische Fakultät III der MLU), Katja Hartge-Kanning (DRK/LV Sachsen-Anhalt).
Bürgerschaftliches Engagement wird als Kernbestandteil einer modernen Gesellschaftspolitik herausgearbeitet – mit Verweis auf empirische Befunde, Handlungsfelder, Herausforderungen, Dilemmata und Chancen.
17.30-17.45 Uhr
Kaffee- und Teepause
17.45-18.45 Uhr
Herausforderung der Gesellschaftspolitik
Vortrag und Abschlussdiskussion
Cornelia Coenen-Marx (EKD, Hannover)
Ein gesellschaftspolitisch fundierter Rückblick auf den Tag und ein weit gefasster Ausblick auf die kommenden gesellschaftspolitischen Herausforderungen - nicht nur - für die Freie Wohlfahrtspflege.
18.45-19.00 Uhr
Bilanz und Perspektiven
Wolfgang Schuth (Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt) und Stephan Trautwein (Vorsitzender des Vereins Alumni Erziehungswissenschaften)
Ab 19.15 Uhr
„Zu Gast bei Francke“: Gemeinsames Abendessen und Programm
Anerkennung und Dank „Alumni Erziehungswissenschaften: International“
Gespräch mit Gregory Goc, Landeshauptstadt München/Sozialreferat und Südsudan
Kabarett „Die Kiebitze“
Programm Sommertagung 2011
Sommertagung 2011 Flyer.pdf
(1,7 MB) vom 11.05.2011
Kosten und Anmeldung
Anmeldeschluss ist der 01.06.2011!
Vollzahler: 45,00 Euro
Ermäßigt: 35,00 Euro
Ermäßigungen:
- gelten für Mitglieder des Vereins "Alumni Erziehungswissenschaften Halle (Saale) e.V., Studierende und Arbeitssuchende.
- nur gegen Vorlage einer entsprechenden Bescheinigung bei der Anmeldung am Veranstaltungstag
Für Studierende der Phil. Fakultät III der MLU, sind anteilige Rückerstattungen des Teilnahmebeitrages durch den Fachschaftsrat Erziehungswissenschaften möglich. Bitte informieren Sie sich unter http://fachschaft.erzwiss.uni-halle.de/.
Anmelden können Sie sich gerne
- per Fax: 0345/ 55 27 28 4
- per Mail: alumni(at)paedagogik.uni-halle.de
- per Post:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Philosophische Fakultät III
Alumni-Programm Erziehungswissenschaften
z. Hd. Leonore Grottker
Franckeplatz 1, Haus 3
06110 Halle (Saale)
Hierfür stellen wir Ihnen unser Anmeldeformular zur Verfügung:
Anmeldung Sommertagung 2011
Anmeldung_Alumni Sommertagung 2011.pdf
(59,9 KB) vom 11.05.2011
Termin und Ort
Freitag, d. 17. Juni 2011
10-22 Uhr
Franckesche Stiftungen zu Halle
Hier finden Sie eine Wegbeschreibung zu den Franckeschen Stiftungen nach Halle (Saale).
Anreise_FrSt_Mai 2009.pdf
(72 KB) vom 19.02.2010
Veranstalter
Alumni Erziehungswissenschaften Halle (Saale) e.V. in Zusammenarbeit mit der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt e.V. und der Philosophischen Fakultät III der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ansprechpartnerin
Leonore Grottker
Alumni-Programm Erziehungswissenschaften/MLU
Telefon: 0345 5523879
Fax: 0345 55 27284
E-Mail: alumni@paedagogik.uni-halle.de