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Alumni-Porträts

Hier finden Sie ausgewählte Porträts unserer Alumni.

Dana Barz

Alumni-Porträts Dana Barz

Alumni-Porträts Dana Barz

Leiterin Personal- und Organisationentwicklung Deutschland bei Sappi

Studierte von Oktober 1992 bis 1999 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt  Erwachsenenbildung  an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich habe zu dem Zeitpunkt bereits in Halle gelebt, da ich von 1987-1991 ein Studium zur Ausbildung als Grundschullehrerin absolviert hatte. Im Zuge der „Wende“ hatte ich mich dann entschlossen, nicht als Grundschullehrerin zu arbeiten, sondern war daran interessiert, neue Möglichkeiten wahrzunehmen, d.h. einen anderen Berufsweg zu wählen.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

War meine beste Zeit, denke noch oft daran zurück. Die Professoren waren alle ungemein hilfreich und am Erfolg der Studenten interessiert. Auch gibt es keinen Zweifel daran, das Halle eine ungemein aufgeschlossene Studentenstadt war/ist und man dort viel unternehmen kann.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Nach dem Studium (1998) bin ich in die USA gezogen und habe dort erst als Trainerin/Personalentwicklerin gearbeitet. Drei Jahre später habe ich die Möglichkeit gehabt, erstmalig eine innerbetriebliche Personalentwicklungsabteilung zu leiten, und habe diese Tätigkeit für 2 verschiedene Firmen von 2001- 2007 ausgeübt. Im Jahre 2007 habe ich angefangen, freiberuflich zu arbeiten. Ich spezialisierte mich auf die Führungskräfteentwicklung für das mittlere Management in kleinen und mittelständigen Firmen. Auch hab ich das Präsentieren auf Konferenzen immer mehr ausgebaut, und mir war es möglich gewesen, auf Jahreskonferenzen des Personalmanagementverbandes (SHRM) in den Bundestaaten Oregon und Washington Präsentationen und Workshops zu geben. Vor einem Jahr kam die Überlegung wieder nach Deutschland zurückzukehren, da meine Eltern älter werden. Ich hatte mich von den USA aus für Jobs beworben und mir wurde knapp 2 Monate später eine Stelle bei Sappi Fine Paper Europe angeboten. Sappi ist  führender Hersteller gestrichener Feinpapiere in Europa. Meine Aufgabe bei Sappi ist es, die Personal- und Organisationsentwicklung in unseren vier deutschen Standorten zu leiten.  Weiterhin arbeite ich auch an europäischen Projekten.  Seit April 2011 sind wir (mein Mann, Tochter und Hund) nun in Deutschland und haben uns gut eingelebt. Wir wohnen in Aschaffenburg bei Frankfurt. Uns gefällt es hier sehr gut und wir hoffen,  dass wir weiterhin so viel Glück haben.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Auf alle Fälle greife ich oft zu Kenntnissen in der Statistik zurück, da wir regelmäßig Fragebögen entwickeln. Im Studium wurde man auch angehalten, komplexe Themen zu erarbeiten, Zusammenhänge zu erkennen und diese fachlich kompetent zu beschreiben. Auf diese Fertigkeiten greift man natürlich auch heute noch zurück. Weiterhin bilden die Kenntnisse die ich in der Psychologie und Soziologie gewonnen habe, ein wichtiges Rückgrat für meine heutige Arbeit in der Personal- und Organisationsentwicklung.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Ich bin nur sehr selten in Halle zu Besuch. Wenn aber, dann lauf ich gern durch die Franckeschen Stiftungen und erinnere mich an die Zeit des Studiums zurück. Auch würde es mich interessieren, wie es den einzelnen Professoren geht und wie sich der Studiengang weiterentwickelt hat. Noch immer habe ich auch Kontakt zu einer ehemaligen Studienkollegin; wir sind Freunde fürs Leben geworden.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Das kann ich so genau noch nicht sagen, da ich erst kürzlich Alumni beigetreten bin und noch nicht alle Möglichkeiten der Mitgliedschaft ausgeschöpft habe.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Für die Zukunft  wünsche ich mir Gesundheit für mich und meine Familie und das ich meine deutschen Sprachkenntnisse wieder verbessern kann, da diese nach 13 Jahren USA-Aufenthalt „in Mitleidenschaft gezogen wurden“.

Felix Behling

Alumni-Porträts Felix Behling

Alumni-Porträts Felix Behling

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der University of Essex (GB)

Studierte von Oktober 2001 bis September 2005 im Magisterstudiengang Soziologie, Erziehungswissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Von 2004 bis 2010 Austauschstudent und später Masterstudent sowie Doktorand an der University of Essex in Großbritannien.

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich hatte mich zunächst für ein Studium in Halle entschieden, da ich dort aufgewachsen bin und somit Familie und Freunde in der Stadt hatte. Daneben hatte die hallesche Universität ein breites Fächerangebot, so dass ich Soziologie gut mit meinen anderen Interessen verbinden konnte. Bei anderen Universitäten hätte ich nur einzelne Fächer studieren können und hätte wohl auch Abstriche in der Freizeit machen müssen. Zudem ist Halle eine schöne Stadt, auch wenn man manchmal ein wenig suchen muss.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Ich habe das Studium in Halle sehr genossen. Zum einen waren da die vorhandenen sozialen Netzwerke und durch das Spielen in verschieden Bands war ich am Abend und am Wochenende viel in Halle unterwegs. Ich war zweifellos immer pünktlich zur ersten morgendlichen Vorlesung; das war aber einfach, da fasst die ganze Studienzeit hindurch die Veranstaltungen zwischen Montagnachmittag und Donnerstagmorgen stattfanden. Zum anderen war das Studium breit gefächert, welches für mich interessanter als nur eine bestimmte Spezialisierung war und ist. Neben den Pflichtfächern habe ich auch Veranstaltungen in den Wirtschaftswissenschaften, Sprachwissenschaften, und Philosophie besucht, um weitere Einblicke zu erlangen. Einige Dozenten waren sehr gut darin, die Interessen auszuloten und gezielt zu fördern. Und dann ist da natürlich noch die Lage der Universität in der Stadt. Als Magisterstudent war man irgendwie immer auf dem Fahrrad unterwegs, um von einer Veranstaltung zur nächsten zu kommen. Im Winter, bei Glatteis und den Straßenverhältnissen in Halle, gab es fast nix schöneres, und im Sommer hatte man immer eine Ausrede, um sich kurz mit Freunden im Biergarten zu treffen.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Ich hatte die Möglichkeit in 2004 für ein Jahr als Austauschstudent an die University of Essex zu gehen. Dort habe ich erst Zeitgeschichte studiert, bevor sich durch Zufall die Chance auf ein Promotionsstipendium in Soziologie ergab. Erst habe ich den dafür notwendigen Masterabschluss in Essex und die Zwischenprüfung sowie einen Großteil der Hauptstudiumsscheine in Halle abgelegt; ganz ohne Abschluss wollte ich mich nicht aus Halle verabschieden. Und viele Sachen, die ich in Halle gelernt hatte, sind letztendlich in die Doktorarbeit eingeflossen. Neben dem Studium habe ich ebenfalls verschiedene Kurse unterrichtet und in mehreren Forschungsprojekten mitgearbeitet. Während dieser Zeit habe ich meine Ehefrau getroffen und viele neue Freunde aus aller Welt gefunden. Seit 2011 bin ich Research Officer am Institute for Employment Studies in Brighton, wo ich an vielen Projekten zur Arbeitsmarktforschung arbeite. Im Sommer 2012 werden meine Frau und ich für ein paar Monate an der City University Hong Kong arbeiten.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Mein Studium hilft mir sicherlich in meinem momentanen Beruf. Durch die breite Fächerung fällt ist mir sehr einfach, mich in verschiedene Themen einzuarbeiten und diese von mehreren Perspektiven zu betrachten. Grundlagen für gegenwärtige Entwicklungen, besonders im Arbeitsmarkt, werden häufig in der Vergangenheit gelegt und mein Studium unterstützt mich dabei, Trends zu identifizieren und kritisch zu analysieren. Aber auch für die Zukunft wird mein Studium ein wichtiger Grundstein sein, da es durch seinen universellen Charakter mit individuellen Spezialisierungen vielfältige Karrieremöglichkeiten eröffnet.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Ich bin immer noch stark mit Halle verbunden, da dort meine Familie und viele Freunde leben. Mit der Universität habe ich noch gelegentlichen Kontakt. Die stärkste Verbindung zur Martin-Luther-Universität ist sicherlich die Erinnerung an ein interessantes Studium und eine gute Zeit.

Was bedeutet es für Sie, Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Ein Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein, bedeutet für mich, eine Verbindung zur Martin-Luther-Universität aufrecht zu erhalten und eine Erinnerung an mein Studium in Halle zu bewahren. Es bedeutet für mich auch, etwas zurückzugeben und ein Teil des internationalen Netzwerkes zu sein, das heutige und zukünftige Studenten in ihrem Studium und ihren Karrieren unterstützt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir in Anlehnung an Karl Valentin, dass die Zukunft nicht nur früher sondern auch morgen noch interessante Überraschungen bereit hält.

Oliver Böhm-Kasper

Alumni-Porträts Oliver Böhm-Kasper

Alumni-Porträts Oliver Böhm-Kasper

Prof. Dr., Hochschullehrer an der Universität Bielefeld

Studierte von Oktober 1992 bis September 1997 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich habe zunächst an der Universität in Magdeburg zwei Semester lang das Fach Verfahrenstechnik studiert und bin dann aufgrund des Fachwechsels nach Halle gegangen. Ausschlaggebend war, dass an der damaligen Pädagogischen Hochschule im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft die Vertiefungsrichtung „Erwachsenenbildung/ Weiterbildung“ angeboten wurde.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Ich habe das Studium als hochgradig eigenbestimmt und fachlich anspruchsvoll in Erinnerung. Durch die recht kleinen Studienjahrgänge zu Beginn der 1990er Jahre war die Atmosphäre recht familiär. Die Lehrenden waren jederzeit (auch außerhalb der Sprechstunden!) ansprechbar und haben sich z.T. auch im Biergarten oder Studentenkneipen mit den Studierenden getroffen und diskutiert. Durch meine damalige studentische Hilfskrafttätigkeit bin ich bereits im Studium mit einer Reihe von Forschungsprojekten und Verwaltungsaufgaben in Berührung gekommen und habe damit den Grundstein für meine spätere Berufstätigkeit gelegt.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Zunächst habe ich nach meinem Abschluss ein Jahr als wissenschaftliche Hilfskraft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in einem Projekt zur Evaluation des erziehungswissenschaftlichen Studiengangs gearbeitet. Von 1998-2003 war ich als Projektmitarbeiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Erfurt tätig und habe dort im Jahr 2003 promoviert. In den Jahren 2003-2006 bin ich wieder nach Halle zurückgekehrt und habe am damaligen Zentrum für Schulforschung und Lehrerbildung (heute Zentrum für Schul-und Bildungsforschung) als Assistent für quantitative Forschungsmethoden gearbeitet. Von 2006-2009 war ich an der Bergischen Universität Wuppertal Juniorprofessor für erziehungswissenschaftliche Forschungsmethodik. Seit April 2009 bin ich an der Universität Bielefeld als Professor für quantitative Methoden der Sozialforschung an der Fakultät für Erziehungswissenschaft tätig.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Vor allem die Methodenausbildung (die ich jedoch an der Fakultät für Soziologie absolvierte) sowie die Hilfskrafttätigkeiten haben mich für meine heutige berufliche Tätigkeit qualifiziert. Daneben haben natürlich die sehr diskursorientieren Lehrveranstaltungen meine Fähigkeit zum reflexiven Denken und Argumentieren in erziehungswissenschaftlichen Kontexten geschult.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

An der Martin-Luther-Universität arbeiten heute  einige ehemalige Kommilitonen, zu denen ich immer noch Kontakt habe. Zudem war ich in den Jahren 2003-2006 selbst noch einmal an der MLU beschäftigt. Weiterhin gibt es fachlichen Austausch und z.T. gemeinsame Veröffentlichungen mit Kollegen, die an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg lehren und forschen.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Ich bin sehr stolz darauf, Erziehungswissenschaft in Halle studiert zu haben. Die hallesche Erziehungswissenschaft genießt deutschlandweit einen guten Ruf und landet auch regelmäßig bei den CHE-Rankings auf den vorderen Plätzen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ein regelmäßiges Treffen (z.B. alle fünf Jahre) der halleschen Alumnis sowie den Aufbau eines nachhaltigen Alumni-Programms, das heutige Studierende mit den Absolventen vernetzt und damit Unterstützung für Praktika und Berufseinstieg liefert.

Susanne Borris

Alumni-Porträt Susanne Borris

Alumni-Porträt Susanne Borris

Freiberufliche Erwachsenenbildnerin und Supervisorin (DGSv)

Studierte von Oktober 1991 bis 1998 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich wohnte damals in Merseburg und wollte aus familiären Gründen (ich hatte eine zweijährige Tochter) in der Nähe bleiben. So habe ich mich für Halle entschieden und aus einer eher pragmatischen Entscheidung wurde dann die Saalestadt für elf Jahre mein Zuhause.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Besonders an die ersten Jahre habe ich sehr gute und intensive Erinnerungen. Alles war noch neu und überschaubar, fast jeder kannte jeden. Ich begann das Studium ja noch an der pädagogischen Hochschule, die erst später mit der Uni fusionierte. Auch zwischen Studierenden und Dozenten und Dozentinnen gab es viele spannende, interessierte und persönliche Seminare und Begegnungen. Viele von uns Studierende waren bereits Mitte Zwanzig und älter, hatten schon Berufserfahrungen, andere hatten Ausbildungen, Familien und haben durch die Wende etwas Neues beginnen können. Ich konnte endlich mit meinem Abitur etwas anfangen, hatte zu DDR-Zeiten nicht studiert und mich bewusst für eine kirchliche Ausbildung entschieden. Es war eben eine besondere Zeit, so kurz nach der Wende. Auch war es für mich in Halle immer möglich, Mutterschaft und Studium zu vereinbaren. Das war ein großer Gewinn, bis heute, denn inzwischen habe ich große, selbständige Kinder und kann sehr unabhängig meinen beruflichen Weg gehen.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Ich war noch zwei Jahre zu Hause, um meine dritte Tochter dort zu betreuen. Meine erste Stelle hatte ich dann in der Evangelischen Stadtmission in Halle in der Suchtberatungsstelle, deren Leiterin ich bis zu meinem Umzug nach Erfurt war. Hier arbeitete ich dann zwei Jahre in einem Präventionsprojekt beim Landesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die vielen Kontakte während dieser Zeit waren dann auch mein „Sprungbrett“ in die Freiberuflichkeit. Ich erwarb mehrere Zusatzqualifikationen (z. B. als Mediatorin und Supervisorin) und arbeite nun im achten Jahr erfolgreich freiberuflich in der Erwachsenenbildung und Beratung. Ich habe mich hauptsächlich den Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten verschrieben und vor allem. Jugendämter und Bildungsträger gehören zu meinen Auftraggebern.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ja und nein. Wenn es um bestimmte Inhalte oder Methoden geht, so habe ich mir das meiste nach dem Studium selbst oder in Zusatzausbildungen erschlossen, denn ich hatte ja als Schwerpunkt Sozialpädagogik gewählt. Wenn es aber um meine Art zu denken, Zusammenhänge zu erfassen und zu vermitteln, Inhalte zu erschließen und Fachliteratur zu sichten oder um pädagogische Grundhaltungen geht, dann hat das Studium geholfen. Letztlich war es die Art des miteinander Denkens und Diskutierens, die mir am nachhaltigsten in Erinnerung sind.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Heute verbinden mich vor allem oben genannte wichtige Erinnerungen der Nachwendezeit mit der Universität und mit Halle an sich. Ich freue mich, wenn ich jemanden wieder treffe, ob nun Kommilitonen/Kommilitoninnen oder Dozenten/Dozentinnen. Inzwischen waren mehrere Mitstudierende meine Seminarteilnehmer, beziehungsweise kommen zu mir zur Supervision. Andere treffe ich als Kolleginnen in der Erwachsenenbildung wieder. Vor kurzem hörte ich eine Sendung bei MDR-Figaro mit Frau Prof. Rabe-Kleberg. Das hat mich sehr gefreut, sie hat damals meine Diplomarbeit betreut und nun höre ich sie im Radio und erfahre, dass sie dieselben Dinge im elementarpädagogischen Bereich bewegen wie mich, wir ähnliche Erfahrungen machen und uns um die Verbesserung und Aufwertung der Kita-Pädagogik bemühen. Das hat sich sehr „kollegial“ angefühlt und ich hatte gleich Lust auf einen persönlichen Austausch.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Das kann ich noch nicht genau sagen. Ich bin auf jeden Fall froh, in Halle studiert zu haben, es waren wichtige und bedeutende Jahre.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich würde gern regelmäßig, alle paar Jahre, Absolventen treffen, vor allem. natürlich die der „ersten Jahre“. Und ich wünsche mir kritische Erziehungswissenschaftler und Erziehungswissenschaftlerinnen (und Lehrer und Lehrerinnen), die mutig und bereit sind, dem „Förderwahn“ und dem „Bildungsdruck“ in den Kitas etwas entgegen zu setzen und Schule ernsthaft und grundlegend zu verändern.

Jörg Otto Czimczik

Alumni-Porträts Jörg Otto Czimczik

Alumni-Porträts Jörg Otto Czimczik

Mitarbeiter des Volkshochschulverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Rostock

Studierte von Oktober 1999 bis 2005 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Zum Studium habe ich mich aus verschiedenen Gründen entschieden. Vor allem aber aus beruflichen Erfordernissen. Als Gastdozent bei einem freien Bildungsträger, mit unterschiedlichen Zielgruppen (18-55 Jahre), im Rahmen von Maßnahmen des Arbeitsamtes, merkte ich schnell, dass theoretisches Wissen (Didaktik, Zielgruppenwissen, allgemeiner wissenschaftlicher Hintergrund, etc.) nach einer absolvierten Meisterausbildung im Handwerk nicht ausreichend war. Ebenso konnte ich somit endlich meinen eigenen Zielen folgen – nach dem Abitur studieren (mit ca. 4 Jahren Verspätung). Das Studium war nach einem Gespräch mit einer Freundin, die in Halle Erziehungswissenschaften studierte, schnell gefunden und die Immatrikulation erfolgte im Jahr 1999.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Das Studium war sehr interessant. Ich denke, ich habe die volle Breite des Studiums miterlebt – nicht zuletzt, weil es mich nach dem ersten Studienjahr in zahlreiche studentische Gremien (Fachschaft, Fachbereichsrat, Studierendenrat, Fakultätsrat) gezogen hat. Das Studium allgemein habe ich, da ich mit Studienbeginn schon etwas älter war, als sehr fachlich empfunden. Mein Privatleben spielte sich nicht in Halle ab – so pendelte ich zumeist jeden Tag von Wittenberg nach Halle – das allein wäre schon eine Geschichte für sich. Ich steckte nach 2 Jahren schon tief in den Strukturen des Fachbereichs und nach ca. 3 Jahren kam noch ein Hilfskraft-Job dazu, der dann die Beteiligung in den Gremien immer mehr ablöste. Zudem war ich politisch in meiner Heimatstadt Wittenberg aktiv im Stadtrat, was wiederrum eine Verknüpfung zur Universität ermöglichte – immerhin heißt die Universität Halle „Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg“. Vieles aus dem Studium konnte ich direkt in meinen politischen und Nebenjob-Alltag einbinden. Als Schöffe am Amtsgericht Wittenberg hatte ich auch oft inhaltliche Bezugspunkte zum Beispiel zum Kinder- und Jugendhilfegesetz. Am Ende des Studiums wurde aus dem Weg das Ziel. Die Anfrage einer Volkshochschule, die sich gerade im Qualitätsentwicklungsprozess befand, wurde dann zum Übergang vom Studium in den Beruf.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Man lernt nie aus - das Studium legte einen Grundstein an theoretischem Wissen und praktischen Erfahrungen bei mir an (nicht zuletzt auch durch die verpflichtenden Praktikumsphasen) – wobei ich mich da immer gern an die Leiterin des Praktikumsbüros erinnere und die Theorie-Praxis-Diskussionen. Nach dem Studium ging es zielstrebig weiter. Ich landete auf Grund einer erfolgreichen Unterstützung der Volkshochschule in der Kreisverwaltung des Landkreises Anhalt-Zerbst. Einem Landkreis, den es dann ab 2007 nicht mehr gab. Ich habe dort im Team der Volkshochschule gearbeitet, was mir sehr viel Spaß gemacht hatte. Inhalte waren zum großen Teil Projektentwicklung und –umsetzung, aber auch das alltägliche Volkshochschulleben. Es war jedoch im letzten Arbeitsjahr sehr schwierig an langfristigen Zielen zu arbeiten, wenn man wusste, dass sich alles ändern wird. Ich baute damals schon viele Kontakte in Sachsen-Anhalt auf und immer mehr auch in andere Bundesländer. Die Aufgaben waren sehr vielfältig. Seit 2007, nach dem vergeblichen Versuch, in der Region bleiben zu können, arbeite ich beim Volkshochschulverband Mecklenburg-Vorpommern. Hier gibt es eine noch größere Aufgabenbreite in den Bereichen Planung, Organisation, Statistik, Konzeption und Kommunikation. Es ist schwer in wenigen Zeilen weiter zu beschreiben, wie es aktuell weiter geht. Die Aufgaben werden immer komplexer, die Ziele bleiben solange konstant, wie eine Wahlperiode der Landesregierung dauert und die jeweiligen Förderschwerpunkte im Koalitionsvertrag vereinbart sind - und die Dienstreisen werden auch nicht weniger.

Das große Interesse, sich politisch zu engagieren, ist bei mir geblieben. Das ist so etwas wie ein persönliches Hobby geworden. In meiner neuen Heimat Rostock bin ich sowohl parteipolitisch als auch stadtpolitisch aktiv.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ich denke, das steht außer Frage! Aber wie fast in allen Ausbildungen wird man erst mit der Zeit und mit den Aufgaben zum Experten.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Zuerst natürlich die ehemaligen Kommilitonen/Kommilitoninnen, mit denen ich zusammen studiert habe. Dann einige der Lehrenden, mit denen man sich gut und gern über konkrete wissenschaftliche Probleme auseinander setzen konnte und auch noch kann. Ganz wichtig an dieser Stelle ist natürlich die Aktivität des Alumni-Netzwerkes, das immer mehr wächst und fachlich ansprechend ist. Auch wenn ich nicht immer zu allen Weiterbildungen kommen kann, bzw. zu den zur Tradition gewordenen Sommertagungen, bin ich doch gedanklich und inhaltlich oft dabei. Nicht zuletzt bin ich noch mit der Universität verbunden, da ich an meiner Promotion „feile“. Das ist jedoch, neben dem Job und den vielen ehrenamtlichen Aktivitäten und einem funktionierenden Privatleben, sehr erschöpfend. „Der Weg ist das Ziel“ denke ich dann oft - wie beim Studienbeginn. Ich hoffe nur, dass der Weg langsam kürzer wird.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Das ist eine interessante Frage. Ich bin Mitglied vieler Vereinigungen und Vereine und kann sagen, dass es mitunter sehr schwer wird, sich überall gleichermaßen zu engagieren. Doch gerade die Zeit in Halle, hat mein Leben nachhaltig beeinflusst und ich nutze heute noch die Kontakte von damals und bin gern bereit, jungen Studierenden einen Einblick in den beruflichen Alltag eines Erwachsenenbildners zu geben. Gerade auch der Austausch mit anderen Alumni und den Lehrkörpern ist immer eine Bereicherung, die sich lohnt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Das ist eine Frage, die nicht so leicht zu beantworten ist. Ich denke, was ich mir wünschen sollte geht mehr in meine Richtung – als Alumni hab ich eine gewisse Verantwortung. Ich sollte mich mehr einbinden, wenn auch nur mit einer Spende oder mit Ideen. Ich muss meinem Fachbereich etwas zurück geben, von dem, was ich bekommen habe. Ich bin sehr zufrieden mit den Angeboten, die im Bereich Tagungen geboten werden. Ich arbeite im Weiterbildungssektor und nehme sehr oft an anderen Fortbildungen teil – denke schon oft, dass ich zu viel mitnehme. Eventuell könnte es im Bereich Alumni noch eine Alumni-Facebook-Fan-Seite geben. So wäre ich mehr informiert. Oft komme ich nicht dazu jede E-Mail zu lesen oder auf die Alumni-Homepage zu schauen. Schon gar nicht lese ich E-Mails, die älter sind; zum Glück kommen wichtige dann mehrmals.

Samir Faziki

Alumni-Porträt Samir Faziki

Alumni-Porträt Samir Faziki

Studentische Honorarkraft bei der Jugendhilfe Göttingen e.V.

Studierte von Oktober 2005 bis 2012 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Der Studiengang Erziehungswissenschaften als eigenständiges Fach gab es an den marokkanischen Universitäten nicht. Deswegen hatte ich mich für ein Studium in Deutschland entschlossen. Die Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg war/ist sehr bekannt unter den marokkanischen Studenten. Die Empfehlung von Bekannten haben mich darin bestärkt, in Halle zu studieren, insbesondere weil die Fakultät für Erziehungswissenschaften in Halle eine der größten erziehungswissenschaftlichen Fakultäten Deutschlands ist und hohe fachliche Anerkennung genießt.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Der Anfang war sehr schwer, ich hatte Sprachprobleme, musste meine Lernmethoden verändern, weil hier in Deutschland ein kritisch-reflexiver Umgang mit den Lehrmaterialien erwartet wird. Bei uns in Marokko ging es vor allem darum, auswendig zu lernen. Aber mit der Zeit, mit Hilfe der Kommilitonen/Kommilitoninnen und vor allem dank der fachlichen Unterstützung der Professoren/Professorinnen und Dozenten/Dozentinnen und ihrer Offenheit und Aufgeschlossenheit - auch außerhalb der Sprechstunden - konnte ich mich schnell integrieren. Das Studium hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Ich konnte Einblicke in unterschiedliche Fachgebiete (wie Sozialpädagogik, Soziologie, Psychologie, Recht, Erwachsenenbildung etc.) und wichtige Forschungsfelder gewinnen.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Ich werde voraussichtlich mein Studium 2012 abschließen. Zurzeit arbeite ich in der Jugendarrestanstalt in Göttingen.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Mein Studium hat mich fachlich sowohl theoretisch als auch praktisch (durch Praktika im Grund- und Hauptstudium) sehr gut auf die Tätigkeit als Sozialpädagoge vorbereitet. Viele Kenntnisse aus dem Studium kommen zum Einsatz, wenn auch nur indirekt. Ich profitiere besonders davon, dass ich während meines Studiums das systematische Herangehen an komplexe Probleme erlernt habe. Außerdem eignet man sich während des Studiums Kompetenzen an, die dabei helfen, in schwierigen Situationen eigenverantwortlich zu handeln.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Meine Professoren/Professorinnen und Dozenten/Dozentinnen, meine Kommilitonen/Kommilitoninnen und meine Freunde sowie die sehr schönen Erinnerungen.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Ich bin sehr stolz darauf, in einer traditionsreichen Fakultät studiert zu haben, in der der erste deutsche Professor für Pädagogik, Ernst Christian Trapp, schon im Jahr 1779 lehrte. Und ich freue mich immer über die Einladungen zu den Sommertagungen und zu den verschiedenen Aktivitäten, die vom Alumni-Programm, Professoren und Dozenten der Fakultät organisiert werden. Dafür bedanke ich mich sehr.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Eine Diplom-Absolventenfeier.

Annegret Frindte

Alumni Porträt Annegret Frindte

Alumni Porträt Annegret Frindte

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Pädagogik

Studierte von Oktober 2010 bis September 2012 im Bachelorstudiengang Erziehungswissenschaften/ Soziologie und von Oktober 2012 bis September 2015 den Masterstudiengang Erziehungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Für ein Studium in Halle habe ich mich 2009 nach dem Abitur entschieden, weil mir das Studienangebot Erziehungswissenschaften in Kombination mit Soziologie sehr gut gefiel, ich bereits Personen kannte, die hier studierten und es nicht so weit von meiner Heimat in Thüringen entfernt lag. Bereits in der Oberstufe habe ich Interesse für ein geisteswissenschaftliches Studium entwickelt und die Kombination von soziologischen Perspektiven auf gesellschaftliche Teilbereiche mit pädagogischen Auseinandersetzungen wollte ich in Halle ausprobieren. Nach Zusagen von mehreren Unis überzeugte mich vor allem die Lage der Uni (Franckesche Stiftungen) und die Stadt an sich.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Mein Studium habe ich als sehr interaktiv erlebt. Besonders die Kombination der beiden Fächer Soziologie und Erziehungswissenschaften bot mir im Bachelor eine sehr abwechslungsreiche und anregende Lernatmosphäre. Besonders gut hat mir dabei auch der jeweilige Ortswechsel zwischen den Fakultäten und Lehrveranstaltungen gefallen. Im Master habe ich mich vor allem intensiver mit elementarpädagogischen Themenbereichen auseinandersetzen können. Darüber hinaus hat mir die Methodenausbildung während meines Studiums viel Spaß gemacht. Zusätzlich konnte ich durch eine Beschäftigung als wissenschaftliche Hilfskraft selbst in Forschungsprojekten mitarbeiten und meine Kenntnisse anwenden sowie weiterentwickeln.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Bereits während des Masters habe ich immer mehr Begeisterung für die wissenschaftliche Arbeit in Forschungskontexten entwickelt. Aus diesem Grund stand für mich ziemlich schnell fest, dass ich im Anschluss an mein Studium gerne weiter, zumindest für einige Jahre, an der Universität, in einem Drittmittelprojekt oder in einer Stiftung arbeiten möchte. Der Zufall ergab es, dass ich mich nach dem Studium auf eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Martin-Luther-Universität bewerben konnte. Momentan bin ich in der Lehre beschäftigt und habe die Chance zu promovieren. Für die Zukunft würde mich die Arbeit in einem Forschungsprojekt aber weiterhin reizen.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Mein Studium hilft mir bei meiner beruflichen Tätigkeit sehr. Und das auf zweierlei Weise. Zum ersten kann ich meine erlangten Wissensbestände zu elementarpädagogischen, soziologischen und methodischen Themenbereichen mit Studierenden des Bachelors und Masters gemeinsam diskutieren, an Begriffsbestimmungen arbeiten und mich immer wieder aufs Neue damit auseinandersetzen. Die stets reflexive Auseinandersetzung mit verschiedenen Themenbereichen, Theorien, Problemen etc. ermöglicht es mir kohärente Seminare zu planen und Raum für Eigenbeteiligung zu lassen. Dafür ist, neben meinem Studium, auch die Arbeit in der Praxis durch Praktika und berufliche Nebenbeschäftigungen von großer Bedeutung. Zum Anderen kann ich mich noch selbst in die Rolle der Studierenden hineinversetzen und meine Lehre dahingehend gestalten.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Mit der Martin-Luther-Universität verbindet mich meine Beschäftigung in dieser Institution und eine Zeit des Studiums, die ich mit vielen positiven Erlebnissen verbinde.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Für die Zukunft wünsche ich mir die Möglichkeit, Beruf und Interesse weiterhin so adäquat verbinden zu können. Den eigenen Gestaltungsspielraum sowie die Möglichkeit der Weiterbildung und Auseinandersetzung mit verschiedenen Themenbereichen bereichert meine Person sehr. Darüber hinaus würde ich es gut finden, wenn ich mit der Martin-Luther-Universität auch über meine Anstellung hinaus in Kontakt bleiben würde.

Dorothee Fuchs

Dorothee Fuchs

Dorothee Fuchs

Sozialpädagogin und Seelsorgerin bei der Stiftung Marthahaus

Studierte von Oktober 1995 bis 2001 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Aufgrund eines Freiwilligen Sozialen Jahres in Nordirland hatte ich den Wunsch, ein Studium im Bereich Erziehungswissenschaften, aber mit dem Schwerpunkt Arbeit mit Menschen mit Behinderung aufnehmen zu können. Die Kombination war in Halle gut möglich. Ein zweites Auswahlkriterium war der Standort Mitteldeutschland.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Ich erinnere mich an eine anstrengende Anfangszeit, in der es nicht leicht war, die eigene Orientierung zu finden. Richtungsweisend waren dann die Kombination von praktischen Anwendungsgebieten (Theater in der Psychiatrie, Projekte zwischen Uni und Lebenshilfe Halle e.V., Praktika in Einrichtungen in Tansania und Madagaskar) und der theoretischen Beschäftigung mit den Themenfeldern.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Unmittelbar nach dem Studium begann ich, als Jugendbildungsreferentin bei den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten in Halberstadt in der Ausbildung von Ehrenamtlichen zu arbeiten. Später bin ich Mutter geworden und habe währenddessen kleinere Projekte begleitet, u.a. die Entwicklung eines Familienpatenprojektes der Villa Jühling e.V. und die Mitarbeit bei einer Familienzeitung. Gegenwärtig arbeite ich als Sozialpädagogin und Seelsorgerin der Stiftung Marthahaus und verantworte dort den Betrieb einer Seniorenbegegnungsstätte. Außerdem habe ich dort viele Querschnittsaufgaben, wie die Begleitung der Ehrenamtlichen, die Kooperation mit Externen wie Schule, Freiwilligenagentur, Kindergarten, Kirchgemeinden etc. Es ist eine sehr vielfältige Arbeit in einem engagierten Team. Ich habe mich in den Bereichen Seelsorge und Führung und Leitung weitergebildet. Beide Weiterbildungen beeinflussen mein gegenwärtiges berufliches Denken und Handeln.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ich habe den großen Gestaltungsfreiraum eines Diplom-Studienganges als sehr bereichernd erlebt und bin heute froh über die reflexive Auseinandersetzung mit Problemen. Dabei geht es nicht um unmittelbare Anwendung von Gelerntem, sondern Denkvoraussetzungen, um einer Situation gut zu begegnen.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Gegenwärtig ist das die Wohnortnähe. Einzelne Veranstaltungen der MLU nehme ich wahr, viele zur Kenntnis. Ich freue mich, dass die Stadt durch die Ideen der Studierenden und ihrer Lehrenden bereichert wird.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Für mich persönlich: Ein gedeihliches Leben und Lernen Hand in Hand. Für Halle und die Uni: Eine Stadt, die ihre Identität stolz behaupten kann und nicht mühsam immer wieder suchen muss. Und global: Eine Welt, die sich der Grenzen des äußeren Wachstums bewusst ist und behutsam mit ihren Ressourcen umgeht.

Gregory Awiey Goc

Alumni-Porträts Gregory Goc

Alumni-Porträts Gregory Goc

Angestellter der Landeshauptstadt München (Stadtjugendamt München/Abteilung  für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge)

Studierte von 1995 bis 2000 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich kam mit einem Touristenvisum aus dem Sudan zu Besuch in Bremen. Ich habe mich gleich für ein Studium in der Bundesrepublik entschieden und habe angefangen in Bremen die Sprache mit Unterstützung des Diakoniewerks Bremen zu studieren. Gleichzeitig versuchte ich ein Studentenvisum zu erlangen und mit Hilfe der Gesellschaft für bedrohte Völker wurde mein Touristenvisum in eine Aufenthaltsbewilligung zum Zweck des Studiums umgewandelt. Da mein sudanesisches Abitur in Deutschland nicht anerkannt wurde, musste ich zusätzlich noch ein Studienkolleg absolvieren. Da es in Bremen kein Studienkolleg gab, bewarb ich mich beim Studienkolleg in Halle an der Saale. Nach dem Studienkolleg habe ich in Halle gleich angefangen zu studieren, weil die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Fach Erziehungswissenschaft einen sehr guten Ruf genießt.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Es war eine sehr schöne und intensive Zeit in Halle, an die ich mich immer gerne erinnere. Der Kontakt zu den Dozenten und Kommilitonen war sehr herzlich. Als einziger und erster Afrikaner im Fachbereich Erziehungswissenschaft bot mir jeder seine Hilfe an, die ich dankend annahm. Ich fühlte mich einfach sehr willkommen in der Universität Halle.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Ich bin vom Bundesland Bremen sehr fasziniert. Nach dem Studium bin ich gleich wieder nach Bremen zurückgekehrt. Ich habe in Bremen leider keine Arbeit gefunden und musste nach München wegen einer Arbeitsstelle weiterziehen. Nach der Gründung der neuen Republik Südsudan wollte ich unbedingt in den Südsudan zurückkehren. Ich habe aber eine Familie in Deutschland und kleine Kinder, die ich im Südsudan aufgrund der aktuellen Situationen (Infrastruktur, Schulbildung, Krieg) nicht in Gefahr bringen möchte.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ich habe während des Studiums ein Praktikum in einer Asylbewerbereinrichtung und im Sozialamt in Halle absolviert und habe dabei sehr viel gelernt. Diese Erfahrungen helfen mir in meinem beruflichen Werdegang weiter.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Ich stehe noch immer im Kontakt mit den Erziehungswissenschaften, insbesondere den Alumni.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Ich war erster afrikanischer Student im Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Halle und bin sehr stolz darauf. Mich verbindet mit  Alumni natürlich unter anderen die Unterstützung für mein Projekt „Bildung und Erziehung im Südsudan“ bei dem Aufbau einer Wasserpumpe in meinem Heimatdorf Akoc. Dafür bin ich sehr dankbar.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Dass ich weiterhin im Kontakt mit Alumni-Erziehungswissenschaften bleibe, unabhängig davon, ob ich noch hier oder in den Südsudan bin und vielleicht ergibt sich ja in ferner Zukunft ein gemeinsames Projekt für die Unterstützung von Bildung und Erziehung in den Entwicklungsländern wie dem Südsudan.

Birger Hartnuß

Alumni-Porträts Birger Hartnuß

Alumni-Porträts Birger Hartnuß

Referent in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz

Studierte von Oktober 1990 bis 1995 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Studienschwerpunkt Sozialpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich habe 1990 ein Lehramtsstudium (Mathematik/Chemie) begonnen. Halle war dafür ein guter Standort. Nach einem Semester bin ich dann aber in den Diplomstudiengang gewechselt, mit noch ziemlich unklaren Vorstellungen davon, was mich erwarten würde und was man mit diesem Abschluss einmal machen soll.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Halle ist eine tolle Stadt, die sich in der Zeit des Studiums (und auch danach) rasant entwickelt hat und die ich sehr genossen habe. Anfang der 1990er Jahre war Vieles im Umbruch und Neubeginn, auch der Fachbereich. Das Studium bot viel Raum zum Austesten und Erproben. In dieser Phase haben ganz unterschiedliche Leute gemeinsam studiert; viele hatten schon eine Menge Lebenserfahrung, ein erstes Studium abgeschlossen oder standen auch schon im Berufsleben. Andere wieder hatten des Abi gerade frisch in der Tasche. Diese Mischung war sehr reizvoll.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Nach dem Studium habe ich zunächst in verschiedenen Forschungsprojekten zur Kooperation von Schule und Jugendhilfe an den Universitäten in Halle und Greifswald gearbeitet. Seit Ende der 1990er Jahre beschäftige ich mich intensiv mit den Themen Bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung und war in unterschiedlichen organisatorischen Kontexten und Funktionen beruflich in diesem Bereich tätig: als Referent in der Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ des Deutschen Bundestages, als Referent und stellvertretender Geschäftsführer des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement und schließlich als Referent in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ja. Das gilt einerseits für Themen und Inhalte. Andererseits für die Bereitschaft, sich immer wieder in andere Aufgabenbereiche einzuarbeiten und neue Konzepte und Projekte zu entwickeln und umzusetzen.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Ein gewisser Stolz, hier studiert zu haben; bestehende berufliche Kooperationen; eine Reihe von Freundschaften, die bis heute halten

Was bedeutet es für Sie, Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Es ist eine gute Möglichkeit, mit dem Fachbereich in Kontakt zu bleiben und sich mit Ehemaligen auszutauschen. Ein Bewusstsein als „Alumni“ muss sich allerdings erst entwickeln.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Endlich mal wieder eine Party, bei der der erste Jahrgang (DS 90) zusammen kommt. Das wäre auch eine gute Gelegenheit für ein Comeback der legendären Marianne-Rosenberg-Band.

Mirjam Heeger

Alumni-Porträt Mirjam Heeger

Alumni-Porträt Mirjam Heeger

Diplom-Pädagogin,  derzeit beschäftigt im Diakonischen Werk Innere Mission Leipzig e.V.  als Einrichtungsleiterin des Psychosozialen Gemeindezentrums  Blickwechsel

Studierte von 1996 bis 2003 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Wenn man eine so geschichtsträchtige Universität direkt am Wohnort hat, liegt es doch nahe, der Stadt treu zu bleiben? Nein, ich wollte eigentlich immer in Halle studieren. Während der Schulzeit sollte es Medizin sein, später war es dann die soziale Richtung.

Warum in Halle? Warum in den Stiftungen? Ich bin in Halle aufgewachsen und wir haben lange direkt neben den Franckeschen Stiftungen gewohnt. Im schwarzen Weg habe ich das Fahrradfahren gelernt, in der Mensa, die es in den 80er Jahren an derselben Stelle wie heute noch gab, habe ich mit meinem Vater Mittag gegessen. Als Kinder haben wir in dem Gelände gespielt, Abenteuer erlebt, sind auf Entdeckungsreisen gegangen. Schon als Kind war ich fasziniert von den damals sehr verfallenen Gebäuden und den Geschichten, die sich darum rankten. Das Denkmal von August Herrmann Francke wirkte auf mich wie ein Mahnmal, der Fingerzeig des Francke gen Himmel gab mir Sinn und Mut. Das verband sich gut mit meinem christlichen Glauben und dem Dasein als Pfarrerskind. Später ging ich in den Stiftungen zur Schule. Das Gelände mit seinen alten Häusern und die dann langsam einsetzenden Veränderungen wandelten sich für mich zunehmend vom Lernort zum eigenen Lebensort: mein Großvater und mein Bruder gingen hier zur Schule, mein Vater studierte hier, nun war ich an der Reihe. Als dann die Erziehungswissenschaften in den Lindenhof zogen, war das Schicksal besiegelt.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Ich habe gern in Halle studiert. Der morbide Charme der Stadt hat etwas Vertrautes in mir festgehalten. Für mich als Studentin und junge Mutter ließen sich alle Bedürfnisse und Lebensbereiche gut in Halle umsetzen. Die Universitätsgebäude meiner Fakultät lagen zwar in der ganzen Stadt verstreut vom Franckeplatz über den Uniplatz, das Tschernyhaus, das „Stasianum“ am Gimmritzer Damm und bis nach Kröllwitz, aber das hat meinen Radfahrergeist eher angespornt.

Das Lernen an sich, die Seminare und Vorlesungen waren oft schwierig, weil sehr viele Studierende in sehr kleinen Räumen untergebracht waren. Ich habe mir dann die Vorlesungen und Seminare gesucht, die „normale“ Studierende eher mieden: morgens um acht.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Zum Ende des Studiums habe ich mein zweites Kind bekommen und nach der Diplomarbeit eine Babypause gemacht. Dann habe ich ein längeres Praktikum im Krankenhaussozialdienst geleistet und mich ehrenamtlich engagiert. Dadurch habe ich 2005 letztlich eine Stelle als Mitarbeiterin für Psychosoziales in einem Verein bekommen, der sich um krebskranke Kinder, deren Eltern und Geschwister kümmerte. Es war eine befristete Projektstelle von zwei Jahren. In der Zeit habe ich nicht nur die Kinder und Familien begleitet, sondern bin ins kalte Wasser gesprungen und habe auch die Vereinsleitung, die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising inne gehabt. Ich war einzige Mitarbeiterin und bis auf den Vorstand auch Alleinstreiter. Es war nicht immer leicht, zumal mir viele v.a. organisatorische und rechtliche Dinge erstmals begegneten. Gegen Ende der Zeit im Verein habe ich den ambulanten Kinderhospizdienst am Hospiz in Halle mit aufgebaut und eine Palliativ-Weiterbildung in Dresden gemacht.

2007 bin ich zum Caritas Regionalverband Halle e.V. gewechselt und habe dort die Bereichsleitung für  Beratungsstellen in Halle, einzelne Projekte und einen kleinen Lebensmittelladen „Carisatt“ übernommen. Im Laufe der letzten Jahre haben sich im Caritas Regionalverband Halle e.V. viele Veränderungen und Umstrukturierungen ergeben, so dass ich nunmehr das Caritas Sozialkaufhaus, das ich aus dem ehemaligen kleinen Lebensmittelladen aufgebaut habe, leite. Daran angegliedert sind neben einer Beratungsstelle auch einige Projekte von und mit und für Arbeitslose. Nebenbei koordiniere ich das Bundesprojekt Stromspar-Check in Halle und bin zuständig für das Ehrenamtsmanagement des Verbandes.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Naja, für meine praktische Tätigkeit hat mir das Studium eher wenig geholfen, dazu mache ich jetzt zu viele Managementaufgaben. Aber wichtig war: ich habe im (damals noch sehr unmodularisierten) Studium gelernt, mich mit Dingen eigenständig und tiefgründig auseinanderzusetzen und mir Informationen einzuholen. Dieses Können ist in der täglichen Arbeit sehr wichtig: Eigenständigkeit, Lust auf Neues, Interesse und Selbstvertrauen.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Mich verbinden Orte, Personen, Erinnerungen. Ganz nah ist mir die Uni durch Freunde, die dort arbeiten oder noch studieren. Ich fahre täglich an meiner Fakultät vorbei und treffe auch gelegentlich Mitstudierende, die in Halle Arbeit gefunden haben. Ich lese die Fakultätshomepage und freue mich über Neuerungen. Zudem bin ich bemüht, heutige Studenten der Erziehungswissenschaften in meine Einrichtung zu holen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Mit einigen ehemaligen Mitarbeitern und Mitarbieterinnen meines Institutes habe ich auch weiterhin Kontakt. Eigentlich sind es viele Punkte, die mich noch mit der Uni verbinden – ich hoffe, das bleibt auch so.

Was bedeutet es für Sie, Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Ich bin gern ehemaliger Student dieser Uni und ich treffe gern auf Menschen, die vielleicht ähnliche Ziele und Ideale haben, wie ich. Ich gebe gern meine Erfahrungen und mein Wissen weiter. Letztlich ist es die Zeit, die dem Grenzen setzt. Aber es ist für mich wichtig, den Kontakt zu halten und Studenten Mut zu machen, ihre Visionen auch umzusetzen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir für die Zukunft, dass soziale Arbeit besser gewürdigt wird. Sie wird gebraucht werden und die, die sie erledigen, sollten auch eine gerechte Bezahlung, emotionale Betreuung, Unterstützung und Anerkennung erhalten. Ich wünsche unseren Kindern, dass ihnen nie davon abgeraten werden muss, soziale Arbeit zu studieren. Denn: es ist eine wundervolle Aufgabe, Menschen zu begleiten und Ihnen einen neuen Weg zu eröffnen.

Miriam Hörnlein

Alumni-Porträts Miriam Hörnlein

Alumni-Porträts Miriam Hörnlein

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Studierte von Oktober 1999 bis November 2004 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich wollte eigentlich gar nicht studieren, sondern Erzieherin werden. Nach zwei Jahren Ausbildung war mir klar, dass mich die Theorie hinter der Praxis interessierte. In Halle saßen Wissenschaftler, deren Namen mir aus der Fachlektüre bereits bekannt waren. Die möglichen Fächerkombinationen am Standort waren sehr interessant, da mir noch nicht klar war, ob es Sozialpädagogik oder vielleicht lieber Rehabilitationspädagogik ein sollte. Und zudem liegt Halle im Osten und war somit auch finanziell realisierbar.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Ich fand es inspirierend aber auch eine Herausforderung, dass ich auf einmal selbst strukturieren musste und durfte, was ich lerne. Ich habe neben den Arbeitsfeldern der Erziehungswissenschaften Seminare in Politikwissenschaft und Soziologie besucht, einfach nur aus Spaß und Interesse. Besonders geliebt habe ich Seminare, weil man dort richtig intensiv an Themen diskutieren konnte und das Schreiben von Hausarbeiten, weil man sich da in einem spannenden Thema festbeißen konnte.
Bevor ich das zweite Semester erreicht hatte, landete ich schon in der studentischen Selbstverwaltung. Fachschaftsrat, Studierendenrat, Fachbereichsrat. Dort konnte man hinter die Kulissen der Universität blicken und lernen, dass auch Professoren nur Menschen sind. Man erhielt auch einen Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen der Mitbestimmung an Universitäten.
Am Ende des Grundstudiums wurde mir eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft in einem Forschungsprojekt angeboten. Seitdem war ich mir sicher, dass Wissenschaftlerin ein gutes berufliches Ziel für mich ist.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Zunächst einmal habe ich im Dezember 2004 ein Kind bekommen. Während der Erziehungszeit habe ich mich um ein Promotionsstipendium bei der Hans-Böckler-Stiftung beworben, dieses lief dann von 2/2006 – 1/2010. Während dieser Zeit besuchte ich einen Studiengang für qualitative Forschungsmethoden in Magdeburg. Das Zentrum für Schul- und Bildungsforschung an der Universität Halle-Wittenberg stellte mir im Rahmen der Nachwuchsförderung ein Arbeitsplatz zur Verfügung. Nach dem Ende des Stipendiums vertrat ich für zwei Jahre eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung. Seit Februar 2012 arbeite ich in einem Forschungsprojekt im Institut für Pädagogik der Universität Halle-Wittenberg.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ja, ich finde dass mich das Studium darauf gut vorbereitet hat. Ich kenne den wissenschaftlichen Diskurs und bin in der Lage, mich damit kritisch auseinanderzusetzen. Ebenso bin ich methodisch fit. Aber auch die Aktivitäten neben dem Studium, wie die Zeit als wissenschaftliche Hilfskraft und das ehrenamtliche Engagement, haben mir wichtige Erfahrungen und Kenntnisse mitgegeben.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

(Ich habe die Universität ja bisher noch gar nicht wieder verlassen.) Verbindend sind vor allem die persönlichen Kontakte zu vielen Wissenschaftlern an der Universität und die Möglichkeiten, sich zu vernetzen und zusammenzuarbeiten.

Was bedeutet es für Sie, Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Es bedeutet, dass ich zu interessanten Tagungen an der Universität eingeladen werde, die mir sonst vielleicht entfallen wären. Und dass ich dort gelegentlich sogar noch ehemalige Kommilitonen treffe.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Mehr Zeit für alles was mich umtreibt.

Jana Kirsch

Alumni-Porträts Jana Kirsch

Alumni-Porträts Jana Kirsch

Quartiermanagerin

Studierte von Oktober 1999 bis Dezember 2004 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich wohnte damals in Halle und hatte bereits ein breites soziales Netzwerk hier. Dadurch bot es sich an, auch den Studienort hier zu wählen.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Durch die hohe Flexibilität in der Wahl der Vorlesungen und Seminare erlebte ich den Studiengang als sehr bereichernd. Ich konnte mir mein Studium nach meinen eigenen Interessen und Vorstellungen „zusammenbauen“. Außerdem bot mir diese flexible Studienplanung die Möglichkeit, kontinuierlich praktische Erfahrungen zu sammeln und über die vorgeschriebenen Praxissemester hinaus in unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig zu sein. Ich konnte mich bereits während des Studiums in Organisationen der Erwachsenenbildung profilieren, was mir dazu verhalf, übergangslos in ein Arbeitsverhältnis zu wechseln.

Auch das studentische Leben war in Halle sehr vielfältig. Unvergessen sind die Abende im Spielehaus, Erstsemester-, Semesteranfangs- und Semesterabschlusspartys.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Im September 2004, noch bevor ich mein Diplom in der Hand hielt, trat ich meine erste Arbeitsstelle an. Ich war Projektkoordinatorin bei der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt. Nachdem ich im Mai 2006 meine erste Tochter zur Welt brachte, begann ich im Dezember 2006 in Halle-Neustadt als Quartiermanagerin zu arbeiten. Meine zweite Tochter wurde im Februar 2009 geboren.

Im Rahmen meiner Tätigkeit bin ich 2009 in den Bundeskonvent der Baukultur und 2010 in die Jury des bundesweit regelmäßig stattfindenden Wettbewerbs „Preis Soziale Stadt“ berufen worden.

Ehrenamtlich engagiere ich mich im AWO-Kreisverband Saalekreis e.V., beim congrav new sports e.V. und als Mitglied des Aufsichtsrates einer großen Wohnungsgenossenschaft.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ja. In meinem Beruf spielen viele fachliche und methodische Qualifikationen eine wichtige Rolle, die ich vor allem im Studium erworben habe bzw. ausbauen konnte.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Studierende der MLU absolvieren bei mir regelmäßig Praktika.

Ich mache Stadtteilführungen für Studenten unterschiedlicher Fachbereiche, die sich für die Sozialstruktur und architektonische Besonderheiten der Großwohnsiedlung Halle-Neustadt interessieren (meist Soziologen oder Sozialgeografen) und berichte über die Arbeit des Quartiermanagements (Aufgaben, Leistungsspektrum, Bürgerbeteiligungsverfahren, usw.). Ich habe einige Diplomarbeiten inhaltlich begleitet.

Die Universität ist in unterschiedlichen Projekten Kooperationspartner des Quartiermanagements.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Das Alumni Netzwerk eröffnet mir persönlich die Möglichkeit, mich mit anderen auszutauschen. Persönlicher und fachlicher Austausch bedeutet für mich Input, Anregung, Kreativität, Erweiterung des eigenen Horizontes, „über den Tellerand blicken“ und Innovation.

Ich hoffe, durch meine persönlichen Erfahrungen und Netzwerke meinen Beitrag zur Verknüpfung von universitärer Lehre und Praxis zu leisten.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich hätte da viele Wünsche, aber eigentlich ist das wichtigste, die Gesundheit meiner Familie. Wobei ich auch nicht abgeneigt wäre, wenn ich mal die Möglichkeit hätte, Trekking in den Anden zu machen oder wenn ich einen Van geschenkt bekommen würde, oder wenn ich noch lange mit dem, was mir Spaß macht, meinen Lebensunterhalt verdienen könnte…

Susanna Kovács

Alumni-Porträts Susanna Kovács

Alumni-Porträts Susanna Kovács

Leiterin Kinderkreativzentrum Krokoseum der Franckeschen Stiftungen

Studierte von 1996 bis 2002 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich bin zwar Halb-Ungarin, wurde aber hier geboren. Ich mag diese Stadt sehr und die anregende Atmosphäre, die sich durch die Anwesenheit der Studenten/Studentinnen ergibt. Die Wege sind sehr gut mit dem Rad zurückzulegen und der Stadtteil meiner Kindheit ist mir bis heute als Wohnumfeld erhalten geblieben. Auch als Studentin bot mir diese Umgebung viele Vorteile: Die Nähe beispielsweise zum Objekt 5 (dort habe ich z.B. während des Studiums meinen Mann kennengelernt), zur „grünen Lunge der Stadt“, der Peißnitz (ich hatte damals einen Hund), zum Stadtzentrum (ich hatte während des Studiums lange einen Nebenjob bei einem internationalen Textileinzelhändler) und zu den Museen, der Oper und dem Theater.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Das Studium war nach anfänglicher Orientierungs- und Eingewöhnungsphase die Zeit meines Lebens, in der ich mich selbst ganz intensiv und nach Schule und einem Jahr „Lernpause“ wirklich engagiert und eigenmotiviert lernend erlebt habe. Gemäß des Kantspruches: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ ist mir diese Zeit uneingeschränkt sehr positiv in starker Erinnerung geblieben. Ich absolvierte einen Diplomstudiengang mit Grund- und Hauptstudium und hatte damals - m.E. im Gegensatz zu den Veränderungen durch die Einführung des Bachelor- und Masterstudienganges – angemessen Zeit und Auswahlmöglichkeiten, was die Gestaltung meines Studiums betraf. Ich mochte den Austausch in Seminaren und die anregenden Impulse durch Fachtexte, Diskurse auf Augenhöhe mit Mitstudenten/Mitstudentinnen und den Dozenten/Dozentinnen, das Argumentieren. Das war ein völlig neuer Zugang zur Weltaneignung für mich und ich fühlte mich dabei angenehm an- und ernstgenommen. Daraus entwickelte sich für mich ein ganz neues Selbstwertgefühl. Auch die Atmosphäre in den Franckeschen Stiftungen mit den historischen Gebäuden war sehr anregend. Mir wurde jedoch sehr schnell klar, dass ich keine Theoretikerin war, sondern sehr gerne praktisch arbeiten wollte. Praxissequenzen innerhalb des Studiums empfand ich deshalb als gleichwertig wichtig, denn diese waren für mich richtungsweisend.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Durch mein damaliges Hauptpraktikum konnte ich die Weichen für meine künftige berufliche Laufbahn stellen. Und wieder lag alles (räumlich) sehr nah beieinander. Am Ort des Studiums, in den Franckeschen Stiftungen, durfte ich so das erste hallesche Themenjahr mitbegleiten, das sogenannte „Jahr des Kindes“. Der damalige Stiftungsdirektor, Professor Paul Raabe, hatte eine Atmosphäre des Aufbruchs und der Visionen geschaffen, wie ich sie bisher kaum wieder erlebte. In diesem Jahr wurde auch das Krokoseum der Franckeschen Stiftungen ins Leben gerufen. Bald wurde dort eine Leitungsstelle eingerichtet, für deren Besetzung ich angefragt wurde. Dass ich mit Kindern arbeiten wollte, wurde mir schon nach meinem ersten Praktikum klar, das ich in einer Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung absolvierte. Nur wünschte ich mir diese Arbeit verbunden mit einem klaren kulturpädagogischen Akzent in einer frischen, anregenden und authentisch gewachsenen Umgebung. Da waren die Franckeschen Stiftungen als ehemalige Schulstadt im Wiederaufbau, mit laufendem Ausstellungsbetreib sowie kulturellen, pädagogischen und sozialen Aktivitäten und Zielen ein passendes Einsatzgebiet. Das Konzept des Krokoseums als kinderkultureller Aktionsraum durfte ich dann als frischgebackene Berufseinsteigerin maßgeblich mit beeinflussen. Vieles war dann auch ganz neu für mich und die Fragen die mich bewegten waren ganz unterschiedlich: Wie können wir Kinderkultur unterstützen und sichtbar machen? Was könnte Kindern an einem Ort wie den Franckeschen Stiftungen gefallen? Wie wollen Kinder ihre Freizeit verbringen? Wie kann ein solches Anliegen auch finanziell in eine stabile Position gebracht werden? Wie ordnen wir uns in die Jugendhilfelandschaft der Stadt ein und wie können wir die Ziele der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt im Rahmen der Möglichkeiten des Krokoseums als Teil der Franckeschen Stiftungen einlösen? Wie gehe ich mit der für mich neuen Leitungsverantwortung um? Wie führt man ein Team, vor allem fachfremder Kollegen/Kolleginnen? Ist der kontinuierliche Einsatz von ehrenamtlichem und bürgerschaftlichem Engagement ein gangbarer Weg in einem Bereich wie diesem?

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ohne meine Praxiserfahrungen wäre es mir sicher schwerer gefallen. Natürlich hilft mir mein „Rucksackgepäck“, das ich mir während des Studiums erarbeiten konnte. Dazu gehören zuerst vielfältige Kompetenzen im Bereich Kommunikation, hier beispielsweise in Gesprächsführung oder im schriftlichen Bereich, das Erkennen von Zusammenhängen, die sich beispielsweise über psychologische Zugänge erschließen, das Bewusstsein um Lebenslagen und mögliche Folgen oder im Bereich Konzeptionen, deren Fundament unabdingbar fachliche Bezüge sein müssen. Gutes systematisches Arbeiten, ein Bewusstsein für Eigenverantwortlichkeit und gelingende Selbstorganisation sind weitere Effekte, die sich aus dem Studium für mich ergeben haben. Generell kann ich sagen, dass ich während des Studiums einen ganz klaren persönlichen Reifungsprozess durchlebt habe und sich damit verbunden auch ein gefestigtes Selbstbewusstsein entwickeln konnte. Diese Ergebnisse sind ein Plusfaktor für mein jetziges berufliches Wirken.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Meine Arbeitsstelle liegt in der direkten Nachbarschaft. Zu einigen meiner ehemaligen Dozenten/Dozentinnen habe ich noch heute sehr herzliche Verbindungen. Darüber hinaus stelle ich jedes Semester angehenden Pädagogen/Pädagoginnen das Krokoseum als soziales und kulturpädagogisches Arbeitsfeld vor, lade damit ein zu Praktika und zum Fachaustausch. Dieses geschieht über die praktikumsbegleitenden Veranstaltungen bei der Praktikumsverantwortlichen. Ich nehme bei entsprechendem Zeitbudget sehr gerne an Fachveranstaltungen des Fachbereiches teil und verfolge aufmerksam die Aktivitäten des Alumni-Programms. Die Martin-Luther-Universität und das durch sie geprägte Umfeld ist der gesamten Stadt dienlich und wirkt uneingeschränkt positiv anregend. Das nehme ich täglich auf meinem Weg zur Arbeit wahr.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Ich bin sehr stolz darauf, mein Studium hier absolviert zu haben. Neben den Aspekten der Persönlichkeitsbildung auf die meine universitäre Ausbildung Einfluss hatte, habe ich Motivation, Anregung, Bestätigung und reichlich fachlichen Austausch gefunden. Ich entwickelte sehr schnell mehr und mehr Neugier an dem, was mir das Studium bot und erfuhr dabei neben vielen aufschlussreichen Zusammenhängen und Erkenntnissen auf pädagogischem Gebiet stets auch etwas über meine eigene Entwicklungsfähigkeit und kam zu der für mich befreienden Erkenntnis, dass es für ein Problem erfrischend viele Antworten und Lösungsperspektiven geben kann, - was ich aus der Schule beispielsweise nicht so kannte. Das alles hat mir seitdem oft geholfen und zahlt sich in meinem beruflichen Wirken wie auch in meiner generellen Sicht auf die Dinge aus.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir im Namen künftiger Studenten/Studentinnen genügend Zeit für dieses facettenreiche Studium und Raum für die eigene, persönliche Entwicklungen eines/r jeden dabei – so wie ich sie hatte. Ich erlebe, dass vielen Studenten/Studentinnen diese Zeit und Ruhe heute oft fehlt. Dazu kommt die Sorge, ob sie den Anschluss zum Master schaffen. Ich wünsche mir weiter ausreichende und angemessen bezahlte Berufseinstiegschancen für die Absolventen/Absolventinnen. In Zeiten, wo Schulen und Familien den multiplen Anforderungen an Begleitung von jungen Menschen nicht immer gerecht werden können und in Zeiten, wo Auswirkungen sozialer Sorgen und Nöte innerhalb unserer Gemeinschaft mehr denn je belasten, wünsche ich mir ausreichende Wirkungsräume für gut ausgebildete Pädagogen/Pädagoginnen. Die gegenwärtige Lage der Kinder- und Jugendhilfe innerhalb der Stadt Halle mit ihren Kürzungsdebatten zeigt beispielhaft für viele andere Gemeinden und Kommunen, dass hierfür stetig gekämpft werden muss. Dafür wünsche ich mir eine gute Kinder- und Jugendhilfelobby im öffentlichen Diskurs, kluge Vernetzungen mit anderen Partnern, z.B. aus der Schule. Ein weiterer zentraler sozialer Aspekt ist die Frage der Chancengleichheit innerhalb unseres Bildungssystems und der damit verbundenen Zukunftschancen eines jeden jungen Menschen. Daran gekoppelt stellt sich für uns alle die Frage nach unserem gemeinschaftlichen Zukunftspotential. Hier wünsche ich mir beispielsweise ein zentrales Bildungssystem mit grundsätzlich länger währender Gesamtschulzeit für alle - etwa einer acht Klassen andauernden gemeinsamen Verweildauer aller Schüler/innen einer Klasse ab der ersten Klasse. Beruflich wünsche ich mir viele weitere Jahre pädagogisches Wirken auf einem so tollen Arbeitsgebiet wie ich es gegenwärtig im Krokoseum der Franckeschen Stiftungen erfahren darf.

Verena Krüger

Alumni-Porträts Verena Krüger

Alumni-Porträts Verena Krüger

Bereichsleitung für Personal- und Organisationsentwicklung bei Convergys, Osnabrück

Studierte von Oktober 1997 bis 2002 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Die Möglichkeit in den historischen Gemäuern der Franckeschen Stiftungen zu studieren war nahezu einmalig. Der Fachbereich Erziehungswissenschaften hatte einen sehr guten Ruf und erfahrende Professoren in den verschiedensten Studienrichtungen. Letztlich fiel die Entscheidung für Halle nach Zusagen aus Bamberg, Dresden und Berlin, weil ich einer guten Freundin gefolgt bin, die seinerzeit Pharmazie studierte.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Die ersten zwei Semester waren geprägt von vielen Unsicherheiten, einem Suchen nach dem richtigen Weg für sich selbst und einer geeigneten Bleibe. Die Scheibe A in Halle/Neustadt hatte wenig Reiz, obwohl auch die Erfahrung aufregend war. Mit meinem Umzug auf das Stiftungsgelände eröffneten sich dann jedoch neue Blickwinkel und Begegnungen, die mir sehr geholfen haben, neugierig zu bleiben. Unheimlich profitiert habe ich vor allem von meiner Hilfskrafttätigkeit am Fachbereich und vielfältigen Einblicken  in die betriebliche Praxis während des Hauptstudiums.Danach reichte mir die erziehungswissenschaftliche Perspektive nicht mehr zur Orientierung, Ich konnte aber die Lehrangebote an anderen Fachbereichen nutzen, um etwa Einblicke in wirtschaftswissenschaftliche Herangehensweisen und Fragestellungen zu erhalten.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Die Orientierung am Arbeitsmarkt war trotz einer eindeutigen Schwerpunktlegung nicht einfach. Zu wissen, was  man nicht will, hilft in jedem Fall zu konkretisieren, was einem selbst wichtig ist und wo Kompromisse nicht zielführend sein werden. Das Warten auf den richtigen Job hat sich zumindest für mich gelohnt. Ich hatte das Glück, eine Stelle als Projektmanagerin für Training und Qualität in einem großen deutschen Unternehmen besetzen zu können. Mir waren fünf Trainer unterstellt, das Geschäft schnelllebig und auf Wachstum ausgerichtet. Heute – fast sieben Jahre später – bin ich die Abteilungsleiterin für Training und Qualität und beschäftige 45 Mitarbeiter, darunter Coaches, Trainer, Projektmitarbeiter und Leitungskräfte. Der Berufseinstieg mag Außenstehenden damit nahezu perfekt vorkommen, der Weg bis hier ist jedoch mit vielen (persönlichen) Herausforderungen gepflastert.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Das Studium ist mir natürlich eine gute Grundlage. Überraschenderweise begleiten mich nachhaltig vor allem das Denken von J.J. Rousseau, I. Kant, P. Bourdieu, N. Elias und N. Luhmann und die einfachen Spielarten der Erwachsenenbildung. Die Theorie an und für sich ist jedoch unnütz, wenn kluge Ableitungen notwendige Handlungskompetenzen nicht hervorbringen oder Veränderungen nicht erzeugen.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Ich denk gern an meine Studienzeit zurück und finde hin und wieder Gelegenheit, mit ehemaligen Kommilitonen in alten Erinnerungen zu schwelgen. Treffpunkt für die wenigen Momente sind oftmals die Franckeschen Stiftungen, das Händel Denkmal oder das Café Roter Horizont. Dankbar bin ich auch für die kostbaren Lern- und Ruhezeiten, die ich vor allem mit einer Lehrstuhlinhaberin und ihren Mitarbeitern verbringen durfte. Das eigentliche und wirkliche greifbare Verbindungsglied zur Hochschule ist jedoch das Alumni Netzwerk. Bietet sich die Gelegenheit einer Stellenausschreibung, so  nutze ich gern die verfügbare Plattform.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Halle/Saale liegt außerhalb meines Lebensmittelpunktes, so dass die Angebote der Alumni für mich weitestgehend unzugänglich bleiben. In den letzten Jahren war es interessant, den Aufbau des Alumni- Netzwerkes zu verfolgen, beachtlich vor allem das darin steckende Engagement. Ich freue mich, ein Stück weit teilhaben zu können – wenn auch weitestgehend passiv.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich würde mir wünschen, dass Alumni auch zukünftig den Kontakt zu Ehemaligen herstellt und hält, dabei jedoch auf vielfältigere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und Beziehungspflege zurückgreift. Der Alumni-Geist - angereichert um Web 2.0 Features – schafft so vielleicht eine virtuelle Austauschplattform mit inhaltlichem Mehrwert und direkteren Kontaktmöglichkeiten, vor allem untereinander. Interessant wäre für mich dann vor allem der Austausch zu Ehemaligen in meinem entsprechenden Wirkungsfeld und jüngeren Jahrgängen.

Christian Kurzke

Christian Kurzke

Christian Kurzke

Studienleiter des Studienbereichs Jugend an der Evangelischen Akademie Meißen

Studierte von Oktober 1997 bis 2003 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Studienschwerpunkt Erwachsenenbildung/Weiterbildung und Interkulturelle Bildung an der Martin-Luther-Universität Halle

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Die MLU bot mir aus meiner damaligen Perspektive Zeit, mich im Grundstudium zu orientieren, um in der Folge im Hauptstudium in Orientierung an meinen Kompetenzen ziel-, interessen- und stärkenorientiert studieren zu können. Auffallend waren für mich die fachlich differenzierte und breite Aufstellung des Studiengangs, die namhafte Besetzung etlicher Arbeitsbereiche sowie die Möglichkeit im Rahmen der Studienordnung stets eigene persönliche Entwicklungsschritte planen und gestalten zu können, sowohl in der Auswahl der Lehrveranstaltungen wie auch in der Einbindung vielfältiger Praktikumsmöglichkeiten.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Die Zeit in Halle war fachlich und persönlich sehr entscheidend in meinem Leben. Persönlich bin ich auch aufgrund der Studieninhalte und  der einzelnen Lehrveranstaltungen gereift, fachlich habe ich deutlich meine Stärken und Schwächen kennengelernt und profitiere davon bis heute. Ich bekam die Möglichkeit, sehr anspruchsvoll und wissenschaftlich ausgewählt studieren zu können, sowie darüber hinaus trotz notwendiger Studierendenjobs stets in unterschiedlichen Praxistätigkeiten und Ehrenämtern meine weiteren Perspektiven und Interessen zu überprüfen. Zahlreiche in der Zeit entstandene Kontakte sind auch heute sowohl berufliche wie privat prägend.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Ich kann auf einen nahtlosen Übergang in das Berufsleben zurückblicken und bin bis heute davon überzeugt, dass dieses ein unglaubliches Geschenk war. Das mir nach einem Bewerbungsverfahren gegebene Vertrauen in Meißen als Studienleiter tätig zu werden, bedeutet für mich bis heute eine unschätzbare Möglichkeit, ein ganzes Arbeits- und Politikfeld vielfältig fachlich begleiten, gestalten, beraten und kommentieren zu können, sowie unterschiedliche gesellschaftliche Akteure miteinander zu vernetzen. Recht vielfältige Tätigkeiten und Engagementformen haben sich seitdem entwickelt und verstetigt und immer stoße ich auf neue Herausforderungen.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Wissenschaftlich arbeiten, ressort- und systemübergreifend analysieren, hinterfragen und handeln zu können, Theorie und Fachpraxis miteinander abzugleichen, Fähigkeiten der Vernetzung, Leitung und Moderation haben ihre Wurzeln auch im Studium an der MLU. Gleichwohl hätte ich ohne meine zusätzlichen Praxiserfahrungen - über die notwendigen Pflichtanteile hinaus - keinesfalls den dann tatsächlichen Arbeitsalltag bewältigen können.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Neben dem ALUMNI- Verein zahlreiche Kontakte zu ehemaligen Kommiliton_innen, aber auch Lehrkräften. Darüber hinaus gab es auch konkrete Kooperationen in der Vergangenheit.

Was bedeutet es für Sie, Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Vernetzung, Fachaustausch, Verzahnung mit Wissenschaft und anderen Akteuren, unkomplizierte oder zumindest niedrigschwellige Kontakte hin zu anderen Akteuren und ehemaligen Kommiliton_innen und aktuellen wie ehemaligen Lehrstuhlinhaber_innen der MLU.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Eine schrittweise Verstetigung der Arbeit des ALUMNI-Vereins verbunden mit wachsenden Mitgliederzahlen. Das Festhalten an der Idee, eine interessante überregionale fachübergreifende Veranstaltung in größeren Zeitabständen zu realisieren. Unkomplizierten Informationsaustausch und Vernetzung - moderiert durch ALUMNI. Und ganz nebenbei eine Stärkung der Hochschullandschaft wie auch des Arbeitsfeldes…

Kirsten Puhr

Alumni-Porträt Kirsten Puhr

Alumni-Porträt Kirsten Puhr

Hochschullehrerin

Studierte von Oktober 1991 bis 1997 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Studienschwerpunkt Sozialpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Die Entscheidung für Halle fiel aus familiären Gründen.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Durch das Studium habe ich viele Anregungen bekommen, bin mit Theorien konfrontiert worden, die mich bis heute begleiten. Ich bin Menschen begegnet, die mir bis heute “Lehrer/innen“, Kollegen/Kolleginnen und Freunde/Freundinnen sind.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Nach dem Studium habe ich in einer Projektstelle gearbeitet, anschließend in einer sozialpädagogischen Einrichtung. Die längste Zeit war ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Jetzt bin ich Hochschullehrerin an einer Pädagogischen Hochschule.

Hilft Ihnen Ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Das Studium war und ist der Grundstock.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Es gibt immer noch Arbeitskontakte. Ich nehme an zwei Kolloquien teil und nutze die gut ausgestattete Bibliothek.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

All das zuvor Geschriebene.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass in den Erziehungswissenschaften viele Dozenten/Dozentinnen mit unterschiedlichsten theoretischen Profilen (weiterhin oder wieder?) Möglichkeiten haben, entspannt zu lehren und zu forschen. Und ich wünsche der Fakultät viele vielseitig interessierte Studenten/Studentinnen.

Claudia Rahnfeld

Dr. Claudia Rahnfeld

Dr. Claudia Rahnfeld

Dr., Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Zentrums für Luft-  und Raumfahrt/ Abteilung Bildungsforschung, Integration, Genderforschung  (PT-DLR)

Promovierte von 2010 bis 2013 an der Philosophischen Fakultät III - Erziehungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle

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Warum haben Sie sich damals für eine Promotion in Halle entschieden?

Zunächst zogen mich natürlich die Forschungsschwerpunkte und das Renommee der lehrenden Professorinnen und Professoren an den Standort. Mit fortschreitender Zeit lernte ich die Universität und die Stadt besser kennen und genoss jeden Aufenthalt an diesem einzigartigen Ort.

Wie haben Sie Ihre Promotion in Halle erlebt?

Die Treffen in den promotionsbegleitenden Nachwuchsgruppen waren stets lehr- und erfahrungsreich. Ich habe dabei auch viele gute Angebote der Internationalen Graduiertenakademie InGrA der Universität wahrgenommen. Die Universität sorgt aus meiner Sicht sehr gut für die Vertretung der Rechte und Bedürfnisse ihrer Promotionsstudenten. Es hat dabei stets gut getan, Menschen zu treffen, die sich ähnlichen Herausforderungen stellen müssen wie man selbst.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrer Promotion weiter gegangen?

Ich habe während und nach meiner Promotion als wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF-Programm „Lernen vor Ort“ gearbeitet. Seit 2014 arbeite ich im Wissenschaftsmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR).

Hilft Ihnen ihre Promotion in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

In einer Promotion lernt man nicht zuletzt sehr viel über sich selbst. Ich habe in diesem langen und anstrengenden Prozess stets gute Beratung und Begleitung durch meine Doktormutter erhalten. Neben meiner fachlichen Expertise habe ich so auch mein Selbst- und Zeitmanagement nachhaltig weiterentwickeln können.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Erinnerungen an eine lehrreiche Zeit, die an einem Ort stattfand, der schon durch seine gesamte Atmosphäre Wissenschaft und Forschung symbolisch transportiert.

Was bedeutet es für Sie, Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Es macht mich stolz an einer so traditionsreichen Universität meinen Doktorgrad erworben zu haben.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ganz im Sinne von Oscar Wilde wünsche ich mir, dass die Zukunft denen gehört, die Möglichkeiten erkennen, bevor sie offensichtlich werden.

Volker Weißbach

Alumni-Porträts Volker Weißbach

Alumni-Porträts Volker Weißbach

Fachdienstleiter Sozialpädagogische Dienste  im Landratsamt Goslar

Studierte von 1995 bis 2001 im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Ich wollte meinen aktiven Teil zur Wiedervereinigung leisten.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Toll. Durch die verschiedenen Fachbereiche hinweg (Lehramt, Sport, Geschichte) konnte ich viele Einblicke gewinnen und mit vielen Kommilitonen in Kontakt kommen. Halle war für mich als Student eine tolle Erfahrung.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

Während des Studiums habe ich viel  ehrenamtlich im Weiterbildungsbereich angeboten und mich qualifiziert und bin dann Bildungsreferent für verschiedene Verbände geworden. Ich wollte dann noch andere Berufsfelder kennenlernen und bin über die Mitarbeit im Jugendzentrum in der Bezirkssozialarbeit eines Jugendamtes gelandet. Um nicht nur die verwaltungstechnische Seite kennen zu lernen, habe ich dann eine Jugendwohngruppe geleitet, bevor ich als Fachdienstleiter in Goslar angefangen habe.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ja, allerdings sind das vermittelte Wissen, die Sichtweisen und die Herangehensweisen für mich nur die Basis gewesen, auf der ich mich mit meinen Engagement bewegt habe und es auch noch tue.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Kontakte, Freunde.

Was bedeutet es für Sie, Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Ich habe im Sportbereich für Elitenbildung gearbeitet, d. h. wie können sich soziale Talente schon frühzeitig im Sportverein (und in der Verbandsarbeit) engagieren und dort gehalten werden. Auch wir haben somit vor Jahren ein durchaus erfolgreiches Patensystem entwickelt. Für mich bedeutet Alumni zu sein, gegebenenfalls für jemanden Ansprechpartner zu sein. Vielleicht auch in meiner Rolle im Amt, gleiche Vorrausetzung für Universitäts- und Fachhochschulabsolventen zu schaffen, dieses ist leider immer noch nicht gegeben.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Klassisch in der Verwaltung zu landen ist vermutlich für einen Universitätsabsolventen nicht vorgesehen. In Bezug auf Verwaltungsvorgänge, aber auch über die eher konkreten Themen habe ich nicht den Eindruck, dass auch die Universität sich diesem Berufsfeld geöffnet hat. Ich würde mir mehr Basics in der Vermittlung des Studiums wünschen, insbesondere wo in den letzten Jahren durch das Kinder- und Jugendhilfeweiterentwicklungsgesetz und jetzt durch das Bundeskinderschutzgesetz wirklich eine Schwerpunktverschiebung stattgefunden hat.

Jana Wiedemann

Alumni-Porträts Jana Wiedemann

Alumni-Porträts Jana Wiedemann

Alumni-Beauftragte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Studierte von Oktober 2007 bis September 2010 im Bachelor Erziehungswissenschaften und seit 2010 im Master Erziehungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Warum haben Sie sich damals für ein Studium in Halle entschieden?

Das erziehungswissenschaftliche Studium genießt deutschlandweit einen sehr guten Ruf. Zudem ist es besonders reizvoll, dieses Fach in Räumlichkeiten zu studieren, in denen es eine derart lange Tradition hat; die Franckeschen Stiftungen sind in dieser Beziehung sicherlich einmalig.

Auch ist Halle meine Heimatstadt: Sie ist auf den zweiten Blick wunderschön und durch mehr als 20.000 Studierende der Martin-Luther-Universität und der Kunsthochschule Burg Giebichenstein kulturell und menschlich sehr vielfältig.

Wie haben Sie ihr Studium in Halle erlebt?

Das Studium war für mich fachlich und persönlich anspruchsvoll. Die Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Richtungen der Erziehungswissenschaft, mit anderen Studierenden und Dozenten haben mein fachliches und persönliches Interesse nachhaltig beeinflusst: Am Beginn des Studiums stand die abstrakte Idee, Menschen mit problematischen Lebensbiographien begleiten zu wollen. Heute, nach dem Studium, stehen völlig andere Themen im Mittelpunkt meines Interesses, vor allem Strukturen und Dynamiken von Zivilgesellschaft und Politik.

Wie ist es mit Ihnen nach Ihrem Studium weiter gegangen?

An das Studium hat sich nahtlos die Anstellung als Alumni-Beauftragte des Rektorats unserer Universität angeschlossen. Zudem studiere ich weiterhin im Masterstudiengang Erziehungswissenschaften.

Hilft Ihnen ihr Studium in Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ja, in jedem Fall.

Was verbindet Sie noch heute mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg?

Meine Berufstätigkeit, mein Studium und die fachlichen und persönlichen Kontakte, die sich hieraus entwickelt haben.

Was bedeutet es für Sie,  Alumni der halleschen Erziehungswissenschaften zu sein?

Als zentrale Alumni-Beauftragte der Martin-Luther-Universität habe ich die Gelegenheit mir ein fächerübergreifendes Bild der verschiedenen Alumni-Programme und –ziele zu machen. Meiner Meinung nach unterscheidet sich die Alumni-Arbeit der Erziehungswissenschaftler durch einen wesentlichen Aspekt von anderen: Erziehungswissenschaftler/innen haben in ihrer Berufstätigkeit zumeist eine sozialpolitische Rolle inne. Nicht nur deshalb sind die Weiterentwicklung des Faches und der Austausch zwischen den Professionellen dieser Disziplin  - auch nach Ende des Studiums - von besonderer gesellschaftlicher Relevanz.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich hoffe, dass die Sommertagung weiterhin derart interessante und zukunftsorientierte Themen bedient.

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